2023 Bergkönig

Burgdorf, Switzerland


Der Bergkönig 2023 war ja als Genusstour zur Vorbereitung fürs Vintagebikemasters gedacht, doch es kam anders. Der Wetterbericht sagte bereits eine Woche zuvor einen Temperatursturz mit Dauerregen voraus. Dies intensivierte sich dann täglich, bis sich am Samstag der Meteodienst erbarmte und man regenfreie Fenster erwarten konnte.

 

Fraggle fuhr bereits am Samstag an der Parade mit und wurde trotz falschem Fahrrad, äusserst erfolgreich als Laurent Fignon prämiert. Und dies bei unerwartet bestem Wetter!

Fraggle mit Aldo Schaller und Albert Zweifel

Fraggle mit Modepopper Jeroen van Rooijen

 

Die Motivation für Sonntag war entsprechend hoch! Und die Kleiderwahl eine Herausforderung. Von kaltem Dauerregen bis schwühlwarme Sonnenfenster war alles möglich.

Am Sonntagmorgen gabs dann erstmal einen Espresso und Kuchen am Stand von Horizonte. Das ist die Kaffeemarke von Christoph Sauser und bekannt für geröstete Kaffeebohnen von nussig bis fruchtig. Kann man durchaus empfehlen! Ihr Kaffeewagen ist an vielen Fahrradevents präsent.

 

Die gemütliche Runde mit Gesprächen und Fahrradsimpeleien unterbrach dann aber bald Speaker Franco Marvulli mit dem Hinweis, dass wir in wenigen Minuten starten werden und dass die erste Phase neutralisiert hinter dem Begleitauto, einem dezenten Porsche 356, stattfinden wird.

 

3.2.1 ….los! …entspannt rollten wir mit den steinhart gepumpten Reifen auf dem Kopfsteinpflaster hinter dem Porsche her, der einen angenehmen Duft von Benzin versprühte.

 

Etwas ausserhalb der historischen Altstadt von Burgdorf zog er davon und wir durften selber los.

 

Als erstes stand mit der Lueg ein altbekannter Berg auf dem Programm, allerdings wurde vom Komitee ein mir bis dahin unbekannter Weg da rauf gefunden. 

Es ging ziemlich gut und oben angekommen kam die Abfahrt direkt zum ersten Verpflegungsposten bei der Schaukäserei in Affoltern. Zöpfe, frittiertes Gebäck, Käse und ein Mischgetränk aus Most und Serte, das ist die Flüssigkeit, die von der Milch nach dem Käsemachen übrigbleibt. Ein Glas probieren, als lecker bewerten und hoffen, dass das verträglich ist! Und weiter geht's!

 

Von Affoltern gings runter nach Weiher und damit wir nicht gemütlich nach Wasen rollen müssen, haben die Organisatoren eine knackige Erhebung gefunden, die wir auch noch mitnehmen konnten, bevor der Anstieg zur Lüdernalp begann. Unten war der dann sausteil und die Gänge ziemlich streng. In diesen Passagen hatte ich eine knappe 20er Kadenz und fuhr entsprechend rein auf Kraft. Halb oben wurd's dann ein wenig weniger steil. 

Ganz oben gabs Käse und Wurst als Belohnung.

 

Die Abfahrt war steil und etwas rutschig, da die noch nasse Fahrbahn im Wald mit Tannenadeln gespickt war. Mit meinem etwas neueren Material war ich in den Downhills klar im Vorteil, rollte aber erstmal noch das Tempo der anderen mit. In Langnau unten angekommen, gabs bereits wieder Futter! Also aufmunitionieren und weiter nach Trubschachen, wo mit dem Hohwürzhoger ein Leckerli mit den selben Leistungsdaten wie die Lüdernalp auf uns wartete. Langsam merkte ich die Muskulatur im unteren Rücken, denn die Anstiege wurden nicht flacher. Oben angekommen gings rein in die Abfahrt und ich nutzte das Potential meines Trek 5500 von 1998 mit den packenden Dura Ace Bremsen vollumfänglich

In Eggiwil unten angekommen gabs Beinschinken, Kartoffelsalat und sehr leckeren Eistee. Ausserdem warteten dort meine zwei Jungs und Ladina auf mich.

Fraggle hatte eine schnelle Gruppe erwischt, zog vorbei und übersah den Kartoffelsalat. 

Frisch gestärkt begann auch bereits der Anstieg auf den Chapf. Von hinten hörte man den Porsche von weitem. Durch das Megaphon spornte Marvulli die Fahrer an und lies auch mal einen scherbelnden Schlager laufen. Die anschliessende Highspeedabfahrt führte nach Hasle runter, dann weiter geradeaus nach Emmenmatt. Geradeaus versuchte ich immer eine möglichst hohe Kadenz anzuschlagen, um die Muskulatur wieder etwas geschmeidiger hinzubekommen. Die war nämlich mittlerweile so richtig paniert!

 

Fraggle bekam übrigens im Aufstieg so einen leckeren Eistee von Marvulli aus dem Porsche gereicht! So kam er rennsportmässig auch noch in den Genuss.

 

 

Im folgenden Aufstieg zur Mosegg wartete Ladina mit den Jungs am Streckenrand und feuerten den alten Bummler an. Ein kleiner Junge, der freudig jauchzend neben einem mitrennt - das gab ein Extraschub Motivation!

 

Etwas ob der Mosegg gabs beim Restaurant Waldhäusern Kaffee und Blaubeerkuchen. Für die, die nicht schon selbst ein Nussgipfel waren, hätt's auch noch so einen gegeben. Hier oben rastete auch der historische Postauto-Saurer, der im Rahmen vom Bergkönig mitfuhr. Sehrcool!

 

Runter gings dann nach Obergoldbach und weiter nach Goldbach. Auf dieser Flachpassage kam mir mit kräftigem Wind eine Regenwand entgegen. Die schwarzen Wolken verdunkelten kräftig! Bevor ich völlig durchnässt wurde, machte ich es mir auf der gedeckten Treppe eines Restaurants gemütlich. Leider hatte es geschlossen. Als der Starkregen vorbei war, gings weiter. Normaler Dauerregen war von nun an aber treuer Begleiter.

Gleich neben Goldbach in Schafhausen gabs dann noch eine Suppe und es ging flach weiter bis nach Hasle. Von da aus sieht man geradeaus bereits die Burg von Burgdorf zum anfassen nah! Yeah!!

Dummerweise gings scharf links weg in den vorletzten Aufstieg auf die Diepoldshusenegg. Der Anstieg begann gemächlich, wurde dann aber progressiv steiler. Es war eine verdammte, endlose Gerade soweit man sehen konnte, die immer steiler wurde. Das oberste Ziel war nicht zu laufen und ich drückte was ging. Es reichte und beim Ankehüsli oben gings rein in die Abfahrt. Man hätte nun einfach der Strasse neben dem Bachlauf Richtung Burgdorf runter folgen können, doch siehe da! Sie haben nochmals einen gefunden! Die Füdlibacke! Die war knackig und oben stand der Kaffeewagen von Horizonte! Der Barista meinte, dass er um 16.45 schliessen werde. Auf meine Frage, wie spät es denn jetzt sei, meinte er 16.40 …yeah das nenn ich Timing! Da aber gemäss meiner Aussage nach mir noch einige kamen die ich überholt habe, blieb er noch etwas länger.

Mit einem Espresso im Bauch nahm ich die letzte Abfahrt risikofrei in Angriff. Auf der Fläche unten gings kurvig durch Burgdorf Richtung obere Altstadt. "Obere" ist natürlich Program! Es geht nochmals kurz und knackig auf Kopfsteinpflaster hoch ins Ziel. Die Beine brennen und das Grinsen ist montiert! I'm back! Der Speaker Franco Marvulli empfing mich auch gleich persönlich, erkannte die Not am Manne und wollte mir an der Zapfsäule ein Bier besorgen, doch Ladina kennt mich zu gut und drückte ihm auf halben Weg das in die Hand, das sie bereits vorsorglich gezapft hatte.

Vom Regen leicht unterkühlt und zitternd, war das kalte Burgdorfer Bier womöglich nicht ideal, doch leider geil! Das Raclette, das ebenfalls serviert wurde, gab etwas Gegensteuer.

 

Einige Monde zuvor, schoss Fraggle höchst motiviert den Zielhügel hoch und kam mit den ersten "Kartoffelsalatverweigerern" zurück.

 

Vielen Dank an Isa, Ladina und die Jungs fürs Anfeuern und Fotografieren!

 

 

Insgesamt wurde mein Ziel "Genusstour" meilenweit verfehlt! Ich war im Ziel völlig am Arsch! Sobald ich mich nicht mehr permanent bewegte und die Muskulatur durchs Rumstehen runterkühlte, ging nichts mehr schmerzfrei. Das heisse Schaumbad Zuhause brachte dann jedoch Heilung. Genüsslich gönnte ich mir noch die XC-Weltcup Rennen aus Andorra am replay-TV
...die hatten imfall Regen und kalt!

 

Ein Tag danach macht sich Muskelkater im Nacken, Schultern, Trizeps, Rücken, Kreuz, Oberschenkel und Kniebereich breit. Herrlich!

 

 

 

 

Ein grosses Lob an die Organisation! Ein sehr gelungener Anlass in schönster Kulisse! Mein Bergkönig Debut hat mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen!



 

 

Das Höhenprofil zeigt, dass mit Flachpassagen gehörig gegeizt wurde! Wie sich das für eine Bergkönigstrecke gehört!

 

 

und von Oben schaut das dann so aus:

 

 

und für die Teckies noch die gpx-Datei:

Download
bkemmental2023-115.gpx
XML Dokument 553.1 KB